Apropos Sprachunterricht, die Alternative, Filme mit Untertiteln, machen mich nicht wirklich glücklich, weder als Film -- Untertitel reißen mich aus der Immersion, das "richtige Leben" hat schließlich auch keine Untertitel --, noch zum Sprachunterricht, denn zumindest bei französischen Filmen scheint der gesprochene Dialog mit dem geschriebenen -- beide in Französisch, wohlgemerkt -- üblicherweise eher wenig zu tun zu haben.
Untertitel für mir bekannte Sprachen zerstören meinen Filmgenuß -- anstatt mich in die Handlung zu versenken, analysiere ich die Qualität der Übersetzung oder wundere mich bei gleicher Ton- und UT-Sprache über die Unterschiede. Ja, nicht einmal für Filme in unbekannten Sprachen mögen mir Untertitel so recht gefallen -- wollte ich lesen, griffe ich mir schließlich ein Buch. Ich verbringe bereits einen beträchtlichen Teil meines Arbeitstages mit Lesen -- mehr wäre von Übel.
Untertitel sind nicht die Lösung meiner Probleme; Untertitel sind das Problem.
Auch die Beschwerden über das Recyceln von Synchronschauspielern kann ich nicht nachvollziehen. Andere Schauspieler werden doch auch recycelt. Warum hagelt es Beschwerden, wenn verschiedene Rollen -- in verschiedenen Filmen, wohlgemerkt -- gleich klingen, nicht aber, wenn sie gleich aussehen?
Was nun den Gedanken angeht, daß die Neuvertonung die Integrität des Originalwerks untergräbt -- wen juckt's? Die meisten Filme halte ich nicht für solche Kunstwerke, daß es mich stören würde -- da fehlt schlicht die Schaffenshöhe. Zudem: Wenn dem Urheber die Neuvertonung ein echter Dorn im Auge wäre, würde er sie nicht erlauben. Wenn er also seine Integrität nicht gefährdet sieht (oder sie für weniger wichtig als finanzielle Aspekte hält), warum sollte ich dann ein Problem herbeireden, wo er keines sieht?
Aber selbst wenn er das täte, wäre das erst einmal sein Problem. Ich höre ja auch Musik mit Loudness oder beim Autofahren, wenn's mir beliebt. Auch wenn die Musik eigentlich geschaffen wurde, um in marmornen Säulengängen gehört zu werden, in Konzertsälen oder buddhistischen Tempeln. Gegen die Intention des Künstlers verstoße ich vermutlich schon, wenn ich den Film zu Hause auf dem Fernseher und nicht der Kinoleinwand anschaue. Der geschrumpfte Film ist nämlich genauso wenig das Original wie der nachvertonte.
Solange ich bezahle, entscheide ich über die Modalitäten. Wie ich konsumiere, darf der Künstler entscheiden, wenn er mich bezahlt.
So, und morgen reden wir über pan + scan. : )