Ich habe das dann in einer Laune heraus erst einmal mit
Frag noch mal, wenn ich im Blut meiner Feinde …
beantwortet. Das fällt wohl unter
Haha, only serious!
Das ist deutlich besser als "Humor," denn wenn Humor eingefordert wird, hat das merkwürdigerweise nie mit der Freude an unerwarteten Wendungen zu tun, sondern immer nur mit der Forderung, eine Verletzung unserer Grenzen mit einem Lächeln oder Lachen zu quittieren.
Dennoch mangelt es einer so kurzen und knackigen Aussage naturgemäß an Ausgewogenheit. Wenn man kann, möchte man ja eigentlich eine "halbherzige Revolutionärin" sein und auch mal eine Auszeit nehmen und sich an der Welt freuen, die man da rettet. (Es hilft ja üblicherweise auch dem "Kampf," ab und zu mal die Batterien wiederaufzuladen.) Und wenn man nichts ist als der Krieg? Dann ist man wie die Gaza-Bewohner denen Rohre für Bewässerung und Abwasser geschickt werden, und die dann Raketen draus bauen: dann laufen die Klärwerke über, und man erstickt
wiederum in der
Scheiße.
Aber ist eine Auszeit nehmen wirklich das selbe wie
wovon ich hier Abstand brauche macht Spaß
? Zudem bedeutet in dem Bild von der halbherzigen Revolutionärin
ich nutze aber die andere Hälfte der Zeit dazu, mich an der Welt zu freuen
ja schlußendlich, daß eben eine Hälfte ihrer Lebenszeit im Kampf gegen die Ungerechtigkeit flöten geht.
Ansonsten sehen wir gerade, wie eine ganze Menge allgemeiner
Freiheitsrechte gefährdet werden. Ich weiß nicht, ob ich gleichzeitig die so jungen "Rechtsänderungen für Frauen" (Abtreibung, Vergewaltigung in der Ehe, …) für "bombensicher" halten mag — geschichtlich sind die gerade mal einen Herzschlag alt, viele
zu unseren Lebzeiten eingeführt: daß es überhaupt Unsicherheit über die Frage
kann mich das Arbeitsamt jetzt in die Prostitution zwangsvermitteln?
gab, spricht Bände über das Sicherheitsempfinden. (Davon daß der status quo nicht gerade das selbe ist wie Rechtssicherheit mal ganz ab —
pimp my Staatsbürgerin
— und dabei soll ich mich sicher fühlen? Was ist das hier,
Arschkrampen von Gor
?) Gleichzeitig ist der
§219 StGB ja immer noch nicht schußecht, und
Frauenhandel und
Zwangsprostitution (halbalter Artikel, link jedoch tagesaktuell via Mädchenmannschaft, was ja eigentlich die dort gestellte Frage schon beantwortet) dauern an. Und das ist der "gemäßigte Teil" der Problembeschreibung — abseits davon lässt sich nämlich trefflich darüber streiten, ob wir mit der Theorie (von Rechtsrealität mal ganz ab) fertig sind, so lange Pornographie nicht als Volksverhetzung belangt werden kann und Prostitutionsgesetze nicht dem schwedischen Abolitionsmodell entsprechen.
Zudem ist Feminismus ja nicht nur ein "Feminismus der weißen Frau." Selbst wenn ich dazu eher eine
fuck you, I got mine
-Einstellung hätte, wäre das ja kein
Problem anderer Leute
— das ist ja schon mein Problem, wenn ich beruflich nicht problemlos in gewissen Ländern eingesetzt werden kann. (An dieser Stelle werbe ich für Problembewußtsein, nicht für eine Einmischung nach dem Irak-Modell.) Für die die schon da sind gibt es dann ein weites Sortiment von
Säureangriffen in Asien über Vergewaltigungen im Kongo bis zu
FGM. Mal ganz ab von Erbrecht usw.
Macht Feminismus Spaß? Wir haben hier kein Tennismatch vor uns, bei dem es schlußendlich um nichts geht. Jeden Tag an dem wir nicht "obsiegen," leiden und sterben unnötig Menschen. Daran ist irgendwie nicht viel lustiges.